TeamUp in Deutschland

TeamUp ist unser Programm für geflüchtete Kinder und findet seit März 2022 in Deutschland statt. Die Förderung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) hat es uns ermöglicht, mit TeamUp in Hamburg zu starten. Mit dem etablierten Konzept unserer Kolleg*innen aus den Niederlanden konnte es an den deutschen Rahmen angepasst werden. Im Jahr 2023 erreichten wir dank des Engagements der Moderator*innen, der Unterstützung und der Programm-Koordinierung mit TeamUp in Deutschland 759 Kinder und Jugendliche mit Fluchtgeschichte. Wir waren in mehreren Gemeinschaftsunterkünften in Hamburg und Berlin aktiv und haben TeamUp zusätzlich an eine Hamburger Schule gebracht.
„Die Struktur von TeamUp ist anders als als die anderer Programme für Kinder in Unterkünften. Am Anfang war das ungewohnt für die Kinder. Jetzt sind sie voller gespannter Erwartung und Vorfreude.“
Was genau passiert bei TeamUp?
Die TeamUp-Sessions finden mindestens einmal in der Woche statt. Unsere Zielgruppe sind geflüchtete Kinder und Jugendliche, die zwischen sechs und siebzehn Jahre alt sind. Gelegentlich sind aber auch jüngere Kinder dabei. Die Sessions dauern eine Stunde und setzen auf Routine. Sie sind jedes Mal aus den gleichen Bausteinen zusammengesetzt. Diese Bausteine können aber immer unterschiedlich aussehen.
Vor der eigentlichen Session überlegt sich das Moderator*innen-Duo, welche Spiele es mit den Kindern spielen möchte und wo es in der kommenden Stunde einen Schwerpunkt setzen will: Soll es um das Thema Gemeinschaft gehen oder um Selbstfürsorge? Um Durchsetzungsvermögen, Freundschaft oder den Umgang mit Stress?
Übrigens: die neuen Ausbildungstermine stehen
An den folgenden Wochenenden können Freiwillige erneut die TeamUp-Moderator*innen Ausbildung durchlaufen und so Teil dieser Intervention werden. Was an so einem Workshop-Wochenende genau passiert wird in diesem Artikel beschrieben.
- 30.11. – 01.12.2024 in Hamburg


Beim Ankommen in der Unterkunft sind die Kinder vor allem eines: neugierig. Jede Session ist anders und jedes der Kinder hat Lieblings-Spiele. Die sind – so weit es möglich ist – non-verbal. Das bedeutet, dass die Kinder nicht dieselbe Sprache sprechen müssen und trotzdem miteinander spielen und interagieren können, weil Sprache für die Aktivitäten nicht zwingend notwendig ist.
KEINE SPRACHBARRIERE
TeamUp funktioniert ohne eine gemeinsame Sprache. Alle können mitmachen.
Wie läuft eine TeamUp-Session ab?
„Mein Lieblingsspiel ist Popcorn! Wir reiben die Hände schnell aneinander und lassen ein ‚Popcorn‘ dazwischen mit einem lauten Klatschen platzen. Eine super Übung, um die Aufmerksamkeit der Kinder nach einem Spiel wieder zu bekommen und gemeinsam weiterzumachen.“
Das Besondere an TeamUp: Die Spiele und die Sessions selbst werden regelmäßig evaluiert, also begutachtet und geprüft. So sind wir uns jederzeit sicher, den Kindern optimale Möglichkeit zur Entfaltung in einem sicheren Rahmen bieten zu können.


Jede TeamUp-Session wird von einem Moderator*innen-Duo angeleitet und dauert eine Stunde.
Wo findet TeamUp in Deutschland statt?
TeamUp findet aktuell in drei unterschiedlichen Unterkünften in Hamburg statt. Der Schmiedekoppel in Niendorf, der Unterkunft in Wandsbek am Stadtrand und dem Sofitel in der Innenstadt. Überall gibt es unterschiedliche Anforderungen, die die Moderator:innen beachten müssen. Die Kinder in Wandsbek in der Unterkunft am Stadtrand zum Beispiel leben dort oft schon seit vielen Jahren mit ihren Familien.
Viele von ihnen sprechen neben ihrer Muttersprache deutsch. Die meisten Kinder im Sofitel hingegen sind erst kürzlich aus ihrer Heimat, der Ukraine, geflüchtet, sprechen noch kein deutsch und verarbeiten die frischen Erlebnisse gerade erst.
Warum ist TeamUp so wichtig?
TeamUp bietet den Kindern die Möglichkeit, ihre belastenden Erfahrungen in einem sicheren Rahmen wahrzunehmen und loszulassen. Die angeleiteten Bewegungspiele helfen ihnen dabei, ihren Emotionen Raum zu geben und sie abzuschütteln.
Mit TeamUp möchten wir die Kinder dabei unterstützen, einfach wieder Kind zu sein und dabei selbstbestimmt agieren zu können. Die Routinen helfen ihnen dabei, sich sicher zu fühlen und sich auf TeamUp zu verlassen. Ihr Wohlergehen und ihre freie Entscheidung stehen dabei immer im Vordergrund. Das bedeutet auch, dass die Kinder die Session jederzeit verlassen oder wieder mitmachen können. Sie dürfen bestimmen, was ihnen gerade gut tut.


Durch TeamUp erleben die Kinder Anerkennung und Gemeinschaft, entdecken ihr Selbstbewusstsein, ihr Durchsetzungsvermögen und viele verschiedene Möglichkeiten, ihre Gefühle und Bedürfnisse kennenzulernen und auszudrücken. Dabei macht TeamUp in der gemeinsamen Zeit der Kinder in den Unterkünften nur einen kleinen Teil aus.
Doch TeamUp begleitet, nimmt die Dynamiken der Kinder untereinander auf und kann positiv darauf einwirken. Dieses Einwirken erfolgt immer auf Augenhöhe, mit Verständnis und mit viel Reflexion der Moderator*innen.